Thailand – Unglaublich, wie schnell drei Monate vergehen können
Liebe Verwandte, Freunde und Unterstützer!
Zuerst einmal vielen Dank für die vielen positiven Rückmeldungen auf meinen ersten Rundbrief. Es ist für mich fast unglaublich, dass schon drei Monate von meinen 13 WFD-Monaten vergangen sind. Am Ende meines letzten Rundbriefs habe ich Euch und Ihnen versprochen, über bestimmte Themen zu berichten. Das will ich hiermit tun, auch wenn es natürlich noch viel mehr Interessantes zu erzählen gäbe.
Und jetzt viel Spaß beim Lesen!
Die Mitarbeiterinnen im Zentrum
Hier im
Frauenzentrum gibt es keine Männer, die eine Tätigkeit
haben. Im Kinderzentrum gibt es zwei Mitarbeiter, die als Fahrer
fungieren. Da es aber zu viel wäre, alle Menschen aufzuzählen,
beschränke ich mich auf das Frauenzentrum.
In unserem Zentrum
arbeiten zwei der Schwestern vom Guten Hirten mit. Schwester
Supaporn ist ist 42 Jahre alt und die Leiterin des Zentrums. Sie
ist gleichzeitig auch die Leiterin der ganzen Organisation „Fountain
of Life“. Alle Arbeit, die für Direktoren anfällt
wird von ihr erledigt. Außerdem ist sie Ansprechpartnerin für
uns Freiwillige. Wenn Schwester Supaporn auf Seminaren ist übernimmt
Schwester Apinia ihre Aufgaben. Sie ist außerdem noch
als Beraterin (und „Psychologin“) für die
Schülerinnen im Zentrum tätig.
Mit uns Freiwilligen in
der Wohnung leben P'Aor, P'Tim und P'Tik.
P'Aor ist
zuständig für die Organisation des gesamten Unterrichts und
unterrichtet außerdem selbst Englisch für Anfänger.
P'Tim ist die Köchin im Zentrum. Sie steht während
der Woche jeden Morgen schon um fünf Uhr auf, um auf dem Markt
frisches Gemüse für Frühstück und
Mittagessen zu kaufen. P'Tik macht die Registration für
Frauen, die neu ins Zentrum kommen. Dabei muss sie sich auch unter
anderem immer die Geschichten der Frauen anhören, was meist
sehr traurig und natürlich auch belastend ist. Außerdem
kümmert sie sich um die Visas und Arbeitserlaubnisse für
die Freiwilligen. Dabei hilft ihr Noi, eine der
Thai-Mitarbeiterinnen, die außerdem noch gewöhnliche
Büroarbeit macht.
Und dann sind da noch: Tuk –
für Geld und Buchhaltung zuständig; Phom –
unterrichtet Thai; Nooina – Schneider-Lehrerin; Förn
– bringt den Frauen frisieren bei (sie war früher selbst
Schülerin im Zentrum); P'Noi – Lehrerin für
Thai- und Fuß-Massage; Jenny – Computerunterricht
und Schreibmaschine schreiben und Wanpen – eine weitere
Lehrerin für Basis-Englisch.
Das thailändische Essen
Das
Essen hier ist total lecker und vor allem auch sehr vielfältig.
Sofern nicht Nudeln im Essen enthalten sind gibt es immer Reis. Das
ist das Hauptnahrungsmittel hier. Ansonsten ist das Essen
normalerweise sehr scharf. Wobei man sich an die Schärfe sehr
schnell gewöhnt und wir mittlerweile oft nachwürzen
müssen, weil man das Essen im Restaurant oft nicht scharf
gewürzt bekommt. Dafür stehen dann auf dem Tisch Chilis in
jeder Art. Ich mag am liebsten die kleinen Chilis, die geschnitten
und in Fischsoße eingelegt sind. Gegessen wird mit Löffel
und Gabel, wobei man das Essen mit der Gabel auf den Löffel
schiebt. Ein Messer bekommt man nicht. Nur Nudelsuppe wird aus
Schalen mit einem speziellen Suppenlöffel und Stäbchen
gegessen.
An die Schärfe gewöhnt man sich recht schnell,
zumindest wenn man mag. Tine und ich müssen inzwischen fast
immer nachwürzen.
Meine Lieblingsgerichte sind Gebratene
Cashew-Nüsse mit Hühnerfleisch, Süß und Sauer
mit Hühnerfleisch oder Garnelen (besteht aus Ananas, Tomaten,
Gurken und Zwiebeln), Omelette auf Thai-Art oder noch besser
gefülltes Omelette. Da es hier am Meer sehr viel Fisch und
Meeresfrüchte gibt, sind auch der gebackene Fisch und die im
Teigmantel gebackenen Garnelen lecker. Alles genannte wird mit Reis
(oder Nudeln) gegessen. Dann gibt es noch das berühmte PhadThai
– das sind gebratene Nudeln mit Garnelen und Sojasprossen und
verschiedene Suppen, sowie die bekannten Thai-Currys. Ich habe hier
noch nichts gegessen, was mir überhaupt nicht schmeckt.
Seit
ein paar Wochen haben Tine und ich auch angefangen im Rahmen unseres
Thai-Unterrichtes Kochen zu lernen. Das heißt dann, dass wir
dienstags im Unterricht das Rezept und die Zubereitung einer
thailändischen Spezialität lernen – natürlich
auf Thai. Donnerstags gehen wir dann nach der Schule auf dem Markt
einkaufen und kochen, wenn wir heimkommen, zusammen. Natürlich
muss uns P'Aor manchmal auch noch helfen. Und das haben wir schon
gekocht: Gebratene Basilikumblätter mit Hühnerfleisch,
gebratene Cashew-Nüsse mit Hühnerfleisch (eines unserer
Lieblingsessen), Bananen in Kokosmilch (eine Nachspeise),
Thai-Omelette und Süß-und-Sauer mit Hühnerfleisch
Die Aufgaben der Freiwilligen
Außerhalb
des eigentlichen Unterrichts und der Unterrichtsvorbereitung haben
wir Freiwilligen natürlich auch noch andere Aufgaben. Aber auch
im Unterricht ist unsere Aufgabe nicht nur, den Frauen eine Sprache
beizubringen. Die Hauptaufgabe ist eigentlich Zuhören und wenn
nötig Beratung. Da die Frauen alle aus schwierigen Situationen
kommen und eine lange Lebensgeschichte hinter sich haben, erzählen
sie sehr viel und haben oft das Bedürfnis zu reden. Meist kann
man nicht viel mehr tun, als zuzuhören. Hin und wieder kann man
aber auch helfen. Beispielsweise bei der Beantragung eines Visums,
wenn die Frauen ihren Freund in Deutschland, Österreich oder der
Schweiz besuchen wollen.
Ich habe eine Schülerin, die im März
für drei Monate in die Schweiz will, um ihren Freund dort zu
besuchen. Ihr erster Visa-Antrag wurde vor ein paar Wochen abgelehnt.
Dann bekam sie ein doppelseitig bedrucktes Blatt in die Hand gedrückt
auf dem genau stand, was sie zu tun hat, wenn sie nochmal ein Visum
beantragen will. Das Problem ist nur, dass das Blatt vorne und hinten
auf Deutsch ist – und zwar kein einfaches Deutsch, sondern
Behördendeutsch mit vielen Fremdwörtern. Die Frau ist eine
meiner besten Schülerinnen, aber mit den vielen Fremdwörtern
kam sie natürlich auch nicht zurecht. Sie brachte das Blatt dann
mit in den Unterricht und wir haben es uns gemeinsam angeschaut.
Einen Großteil des Textes hatte sie schon mit Hilfe eines
Wörterbuchs übersetzt, aber Behördenbegriffe konnte
sie natürlich nicht finden. Also habe ich versucht, die
komplizierten Sätze in sehr einfachem Deutsch zu erklären.
Mittlerweile ist ihr Antrag auf ein dreimonatiges Besucher-Visum
bewilligt worden. Dabei lerne auch ich eine ganze Menge über die
Einreisebestimmungen in die deutschsprachigen Länder
Europas.
Zur Zeit sind wir fünf Freiwillige im Zentrum. Außer
mir sind da noch Tine und Mirah aus Dänemark sowie Dana und
Karen aus Belgien. Von Mitte September bis Mitte Oktober haben drei
Freiwillige (Finn, Melanie und Rosemary) aus Irland mitgearbeitet.
Da
wir jetzt genau fünf sind, hat jede von uns einen festen Tag, an
dem sie P'Tim in der Küche helfen muss. Das bedeutet, dass in
der Mittagspause die Gläser gespült werden, wobei einem
normalerweise die Schülerinnen helfen. Nach dem
Nachmittagsunterricht müssen wir dann in der Küche
abtrocknen und vor allem Putzen helfen. Mein Tag ist der Mittwoch,
was ich mir leicht merken kann, da mittwochs auch Putztag in der
Wohnung ist. Das heißt, dass wir nach einem Plan jeden Mittwoch
alle Räume, die wir gemeinsam benutzen, putzen.
Außerdem
müssen wir noch jeden Monat bei den Vorbereitungen für die
monatlichen Sonderaktivitäten im Zentrum helfen. Für den
Sporttag im Oktober haben wir beispielsweise Medaillen aus
Schokoladentalern, dem Logo des Zentrums und blauen Bändern
gebastelt und unsere Cheerleading-Tänze mit den Schülerinnen
geübt. Für jede dieser Aktivitäten wird von den
Freiwilligen auch eine Vorführung erwartet. So sind wir gerade
dabei, einen traditionellen Thai-Tanz einzustudieren, den wir beim
Lichterfest Loy Krathong Ende November zeigen werden.
Buddhismus und Religion
Thailand
ist zum größten Teil ein buddhistisch geprägtes Land.
Der Anteil an Christen in der Bevölkerung liegt bei unter einem
Prozent. Das Fountain of Life Zentrum wird zwar von katholischen
Schwestern geleitet, es werden aber natürlich Frauen aller
Religionen und Konfessionen aufgenommen. Die Schwestern bemühen
sich, die buddhistischen Festtage zu feiern und den Frauen auch die
Hintergründe zu erklären. Gleichzeitig ist es ihnen aber
auch wichtig, dass die Schülerinnen das Christentum kennenlernen
und akzeptieren. So gibt es Aktivitäten, die im Tempel
stattfinden und ebenso Aktivitäten, die auf christlichen Festen
basieren – wie zum Beispiel die Weihnachtsfeier, die am 11.
Dezember stattfinden wird.
Wenn wir einen Ausflug mit dem Bus
machen, dann wird ganz am Anfang für eine sichere Reise gebetet,
mit einem „katholischen“ Gebet zu Gott und Maria.
Auch
im täglichen Unterricht sind ein paar Minuten dem Glauben
gewidmet. Die Schülerinnen singen nämlich immer zu Beginn
des Unterrichts ein Lied, dass sich an Gott richtet.
Ich selbst
gehe in die katholische Kirche hier in Pattaya, wo regelmäßig
Gottesdienste gehalten werden. Pro Wochenende sind es drei Messen auf
Thai und drei auf Englisch. Einmal pro Monat feiert auch die
Katholische deutschsprachige Gemeinde aus Bangkok einen Gottesdienst
hier in Pattaya. Diesen versuche ich dann zu besuchen. Einmal war ich
auch schon im Gottesdienst der deutschsprachigen evangelischen
Gemeinde, der ebenfalls einmal pro Monat stattfindet. Das war sehr
schön, da ich den Pfarrer und seine Frau ja von meinem Flug nach
Thailand her kannte. Die beiden haben mich ebenfalls wiedererkannt
und sich sehr gefreut mich zu sehen.
Vom Buddhismus und
buddhistischen Festen habe ich noch nicht allzu viel mitbekommen.
Natürlich war ich schon in einigen Tempeln und habe auch
verschiedene Zeremonien miterleben dürfen, aber ich weiß
nicht, wie ich davon erzählen soll. Von meinem Geburtstag habe
ich ja schon berichtet. Ein weiteres Erlebnis war eine Art Totenmesse
für die wir extra nach Bangkok gefahren sind. Der
Vater einer Frau, die die Fountain-of-Life-Zentren sehr unterstützt,
war überraschend gestorben. Und in den beiden Nächten nach
dem Tod, wird nach Buddhistischer Tradition so eine Art Totenwache
gehalten. Die beginnt mit einem Totengebet von vier (die Zahl ist
wichtig) Mönchen. Und zu dem Gebet kommen ziemlich viele Leute.
Wir sind etwa 2 ½ Stunden zu einem Tempel gefahren und haben
dort erst mal etwas zu essen und zu trinken bekommen. Dann kamen die
Mönche und haben eine halbe Stunde gebetet. Danach haben wir uns
noch mit der Frau unterhalten, deren Vater gestorben ist und Buddha
und den Vater mit Verneigungen auf den Knien verehrt. Nach etwa einer
Stunde in Bangkok ging es dann auch schon wieder auf die
(zweieinhalbstündige) Heimfahrt. Man kann sich wirklich fragen,
ob sich das gelohnt hat, aber so wie sich die Frau gefreut hat, dass
wir da waren, glaube ich doch, dass es sich gelohnt hat.
Ausflüge und Kurzurlaub
Ausflüge
machen wir natürlich öfter. Aber alle paar Wochen versuchen
wir auch, wirklich aus Pattaya herauszukommen. So waren wir gleich am
Wochenende nach meiner Ankunft für vier Tage auf der Insel Koh
Samui im Süden Thailands. Dorthin sind wir am Freitagnachmittag
geflogen und, weil der Montag Feiertag war, sind wir auch erst
montags wieder zurückgekommen. Wir haben ein paar gemütliche
Tage am Strand verbracht und haben einen Tagesausflug mit einem Jeep
in den Dschungel unternommen.
Anfang September waren Tine und ich
dann für ein Wochenende in Bangkok. Dazu muss ich sagen, dass
die Stadt mir eindeutig zu groß, unübersichtlich und
chaotisch ist. Wenn man irgendwo hin will ist man selten weniger als
eine halbe Stunde unterwegs, weil in der ganzen Stadt ein einziger
Verkehrsstau herrscht. Wir haben sehr viel Sightseeing gemacht und
uns vor allem viele Tempel angesehen. So richtig Touristen-mäßig
eben. Das zeigt auch schon die Tatsache, dass wir in der bekannten
Straße für Rucksacktouristen gewohnt haben. Jedenfalls
waren Tine und ich beide nach den zweieinhalb Tagen froh, als wir am
Sonntagabend wieder in Pattaya – in unserer gewohnten Umgebung,
in der wir uns auskennen – waren.
Anfang
Oktober waren wir gemeinsam mit Finn (von der irischen Gruppe) und
den beiden belgischen Freiwilligen Dana und Karen auf Koh Samet. Die
Insel kann man mit Bus und Boot von Pattaya aus in gut zwei Stunden
erreichen. Die ganze Insel ist ein Nationalpark und deshalb sehr
bewaldet. Wir lagen das Wochenende über größtenteils
am Strand und haben außerdem einen Schnorchel-Ausflug
gemacht.
Wenn wir sonst mal einen Tag lang Pattaya hinter uns
lassen wollen, fahren wir mit dem Boot eine knappe Stunde nach
Kohlarn. Das ist eine kleine Insel, die vor Pattaya vorgelagert ist
und wo man nicht viel mehr machen kann, als am Strand zu liegen und
zwischendurch im Meer schwimmen zu gehen. Die Bootsfahrten dorthin
sind jedesmal ein Erlebnis. Das „große“ Boot bringt
einen nur bis zu einer Stelle vor dem Strand. Dort muss man (bei
beträchtlichem Seegang) auf ein kleines, flaches Boot umsteigen,
welches einen dann zum Strand bringt. Dort muss man aus dem Boot
klettern und landet im Wasser (zwischen knöchel- und
schenkeltief), da es keine Anlegestege gibt. Also am besten vorher
Schuhe ausziehen und die Hose hochkrempeln, sonst ist alles
nass.
Wenn wir uns sonst am Wochenende entspannen wollen, gehen
wir auch hin und wieder hier in Pattaya an den Strand. Nur dass die
Strände und das Wasser hier leider nicht sehr sauber sind. Vor
kurzem haben wir allerdings eine schöne kleine Bucht entdeckt,
in der das Wasser noch recht sauber ist.
Ich will hier nicht
genauer darauf eingehen, weil der Bericht sonst zu lang wird. Wer
mehr über die Ausflüge wissen möchte, schreibt mir
einfach eine E-Mail.
Aktuelles
Mein
Visa-Run nach Kambodscha
Das thailändische Gesetz
besagt, dass Ausländer nicht länger als drei Monate am
Stück im Land sein dürfen, selbst wenn sie ein
Langzeitvisum haben, so wie ich. Da ich aber hier arbeite und deshalb
auch eine Arbeitserlaubnis habe, müsste ich normalerweise nicht
zur Grenze, sondern könnte einfach meinen Reisepass im
Einreise-Büro hier in Pattaya abstempeln lassen. Da aber leider
nach meinen ersten drei Monaten noch ein Papier aus der
Regionalhauptstadt fehlte, bin ich vergangenen Mittwoch zur Grenze
nach Kambodscha gefahren. Ich wurde früh morgens (gegen 06.30
Uhr) von einem Kleinbus abgeholt, in dem außer mir nur alte
Männer (die meisten wohl Langzeit-Sextouristen) saßen. Wir
wurden zur Grenze gefahren, welche wir zu Fuß überquerten
und bei der Ausreise den nötigen Ausreisestempel bekamen. In
Kambodscha gab es dann ein Mittagessen und danach sind wir wieder
nach Thailand „eingereist“. Das alles ging ohne Probleme
– hat aber natürlich auch Geld gekostet. Das schlimmste
waren die vielen, völlig verwahrlosten Kinder die an der Grenze
herumliefen und jeden um Geld angebettelt haben. Ich habe mich mit
einem Iren unterhalten, der seit 18 Jahren in Thailand lebt und
Englisch und Fußball an verschiedenen Schulen unterrichtet. Das
war schon ok, aber im Prinzip bestand der Tag nur daraus, in einem
Bus zu sitzen und nichts zu tun. Trotzdem war ich müde, als ich
um halb vier endlich wieder zurück im Zentrum war. Ich hoffe,
dass ich ab jetzt nur noch in das Einreise-Büro muss zum
stempeln.
Am Donnerstag musste dann auch auch noch meine
Arbeitserlaubnis in der Regionalhauptstadt verlängert werden.
Allerdings musste ich da nicht mit. Das hat Noi erledigt – aber
Geld hat es trotzdem gekostet.
Wie
sich deutsche Männer in Thailand benehmen – ein Fall aus
dem Zentrum
Wenn Frauen sich im registrieren möchten,
können sie das jeden Tag zwischen 09.00 Uhr und 11.30 Uhr sowie
von 12.30 Uhr bis 14.30 Uhr machen. Pro Woche kommen etwa 30 bis 50
Frauen ins Zentrum. Nicht alle von ihnen kommen später auch
wirklich regelmäßig zum Unterricht. Manchmal bringen die
Frauen zur Registration auch ihre Freunde mit. Vor kurzem hatten wir
einen solchen Fall – der Mann war Deutscher. Er kam mit seiner
Thai-Freundin eines Nachmittags um 14.20 Uhr ins Zentrum. P'Tik, die
ja für die Registration zuständig ist, verwies die beiden
dann auf den nächsten Morgen, da die Frauen verschiedene
Formulare ausfüllen müssen und außerdem ihre
Lebensgeschichte aufschreiben sollen. Das dauert im Durchschnitt etwa
eine Stunde. P'Tik sagte den beiden, sie sollten doch bitte gleich
morgens kommen, damit sie genug Zeit hätten. Am nächsten
Tag kamen der Mann und seine Freundin um 11.15 Uhr, obwohl P'Tik am
Tag zuvor ihre Bitte auf Thai und auf Englisch geäußert
hatte. Als sie dann wiederum sagte, es wäre nicht genug Zeit,
wurde der Mann beleidigend. Er schrie sie an, dass das ja wohl nicht
sein könne und dass sie sich gefälligst die Zeit nehmen
solle. Sie erwiderte, dass sie es Tags zuvor gesagt hätte, doch
der Mann leugnete das. Dann sagte er: „Fuck you“ und
wollte ihren Vorgesetzten sprechen. Leider war zu diesem Zeitpunkt
keine der Schwestern im Zentrum. Der Mann stieß noch weitere
Beleidigungen aus und wäre auch beinahe handgreiflich geworden
bevor er mit seiner Freundin verschwand. Die Freundin hatte während
der ganzen Zeit nichts gesagt, sie war völlig verängstigt.
Am nächsten Tag kam sie alleine und heulte sich erst Mal bei
P'Tik aus. Diese sagte ihr, sie solle sich von dem Mann trennen, aber
das wollte sie natürlich (wegen des Geldes) nicht.
P'Tik
erzählte uns später, dass sie die halbe Nacht geweint
hatte, weil sie noch nie zuvor in ihrem Leben angeschrien worden war.
Soweit für diesmal. Ich hoffe, meine Berichte waren anschaulich und interessant. Wenn Euch und Sie sonst noch etwas interessiert, schreibt / schreiben Sie mir bitte.
Viele Grüße aus Thailand – wo jetzt endlich die Trockenzeit angefangen hat!
Cornelia